T&O-Readiness-Check:
Standortbestimmung und Fahrplan in Richtung Industrie 4.0
Aktuelle Definition und Bedeutung von Industrie 4.0
– Licht am Ende des Tunnels
Der Begriff Industrie 4.0 verwirrt viele von uns nach wie vor. Doch es gibt Hoffnung: Schritt für Schritt entsteht aus dem allgemeinen Begriffswirrwarr eine recht genaue Vorstellung, in welche Richtung es in Zukunft gehen wird. Langsam wird deutlich, welche konkreten Technologien zur Verfügung stehen und was genau man damit machen kann, oder vielmehr muss, um die Anforderungen der zukünftigen Märkte erfolgreich erfüllen zu können.
Es kristallisiert sich immer mehr heraus, dass es im Wesentlichen um drei Phasen geht, welche im Endergebnis zur Gestaltung neuer Geschäftsmodelle und im Idealfall zu zusätzlichen Ergebnisbeiträgen führen. Häufig wird im Moment der Irrglaube propagiert, dass die Gestaltung von Industrie 4.0 im luftleeren Raum entstehen kann. Das Gegenteil ist der Fall: Die erfolgreiche Gestaltung der Industrie 4.0 erfordert zwingend ein gesundes Fundament, basierend auf den Grundprinzipien der dritten industriellen Revolution und der Methoden des Lean-Management. Sind diese Grundlagen gelegt, so gilt es, möglichst schnell und konsequent die heute bereits zur Verfügung stehenden technischen Möglichkeiten zu nutzen, um Wettbewerbsvorteile zu erzeugen und erfolgreich neue Geschäftsmodelle zu gestalten.
Verschiedene technologische und organisatorische Entwicklungen werden aktuell in der wissenschaftlichen Forschung, aber auch in der Marketing-Kommunikation unter dem Begriff Industrie 4.0 zusammengefasst. Zu diesen Themen zählen z. B. die Vernetzung von Produktionsanlagen mit produzierten Bauteilen, die Individualisierung von (auch seriengefertigten) Produkten sowie die sogenannte Hybridisierung, also das integrierte Angebot von Produkten und Dienstleistungen.
Aus unserer Sicht besonders bedeutsam erscheint außerdem eine grundsätzliche Zielsetzung der Industrie 4.0:
Regelmäßig wiederkehrende Entscheidungen in verschiedenen Unternehmensprozessen sollen auf Basis transparenter Algorithmen automatisiert werden, um damit mehr intellektuelle Kapazität für anspruchsvollere Aufgaben zu erzeugen. Anders gesagt: Der Mensch sollte auf Basis vorhandener Informationen Muster erkennen und Regeln entwickeln, auf deren Basis der Computer sowohl schneller als auch zuverlässiger als der Mensch Entscheidungen treffen und diese umsetzen kann.
Automatisierung von Entscheidungsprozessen als eine wesentliche Grundlage der Industrie 4.0
Ein gutes Beispiel für die systemunterstützte Automatisierung von Entscheidungsprozessen ist die Einrichtung von Anlagen in der Prozessfertigung. Bis heute basiert in vielen Branchen der Prozessindustrie die Fähigkeit, ein bestimmtes Produkt innerhalb der definierten Toleranzen zu fertigen, auf individualisiertem Expertenwissen und manuellen Einstellprozessen. In der Praxis kann dies bedeuten, dass ein oder mehrere (im Idealfall) qualifizierte Mitarbeiter auf Basis gemessener Parameter kontinuierlich Entscheidungen über den „richtigen“ Eingriff in eine bestimmte Anlage treffen, um Abweichungen zu korrigieren und das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Häufig werden diese manuellen Einstellprozesse in vielen kleinen inkrementellen Schritten durchgeführt, was in vielen Fällen negative Auswirkungen auf die Fertigungsdauer und einen hohen Materialausschuss zur Folge hat. Darüber hinaus besteht eine unmittelbare Abhängigkeit vom individuellen Expertenwissen sowie die bekannte Fehleranfälligkeit menschlichen Handelns. Eine systematische Automatisierung der Entscheidungsfindung und -umsetzung muss hier schrittweise erfolgen, um den Fertigungsprozess wirtschaftlicher zu gestalten und Ressourcen für intellektuell wertschöpfende Aufgaben freizumachen.
Auf Basis der gewonnenen Prozess- und Produktdaten bzw. der hinterlegten Entscheidungsregeln (bzw. -algorithmen) lässt sich in Zukunft der Fertigungsprozess für neue Produkte deutlich schneller und mit geringerem Risiko spezifizieren. Gleichzeitig wird der Prozess in einem hohen Maß reproduzierbar bei gleichzeitiger Reduzierung der Fehleranfälligkeit. Im Idealfall kann der Fertigungsprozess bereits auf Basis bestehender Zeichnungen oder Rezepte automatisiert konfiguriert werden, vergleichbar mit der Herstellung eines Zeichnungsteils durch eine automatisierte CNC-Zerspanung.
Industrie 4.0 als logische Weiterentwicklung von Lean-Prinzipien in allen Unternehmensbereichen
Der hier beispielhaft dargestellte, automatisierte Einstellprozess ist natürlich nichts grundsätzlich Neues, sondern wird in vielen industriellen Bereichen bereits seit langem erfolgreich gelebt. Nichtsdestotrotz stellt die durchgeführte Automatisierung eine unbedingte Voraussetzung für die nächsten logischen Schritte in Richtung der Industrie 4.0 dar. Erst diese Automatisierung ermöglicht einen ausreichend reproduzierbaren und stabilen Prozess für eine zukünftige Digitalisierung. Die Anlage bzw. die zugrundeliegende künstliche Intelligenz werden dadurch in die Lage versetzt, Entscheidungen im standardisierten Fertigungsprozess automatisiert zu treffen. Auch und gerade für neue Produkte, welche auf Basis der definierten Regeln gefertigt werden können.
Grundsätzlich gilt, dass der Weg in die Industrie 4.0 nur erfolgreich beschritten werden kann, wenn die Prinzipien des Lean-Management im Unternehmen bereits erfolgreich eingeführt sind bzw. gelebt werden. Nur transparente, reproduzierbare und stabile Prozesse lassen sich zielführend automatisieren und digitalisieren. Dies ist ohne Lean nicht machbar. Auch wenn es unangenehm und aufwändig klingt: Die Reife eines Unternehmens für die Industrie 4.0 erfordert zwingend ein umfassend eingeführtes Lean-Management in allen relevanten Unternehmensbereichen. Aus diesem Grund muss ein sinnvoller und aussagekräftiger Industrie 4.0-Readiness-Check wesentliche Kriterien des Lean-Management miterfassen, um eventuell bestehende Defizite in diesem Bereich konsequent aufzuzeigen. Wenn dies nicht
geschieht, ist das Bemühen, den Industrie 4.0-Weg erfolgreich zu beschreiten, von Anfang an wenig erfolgversprechend.
Der T&O-Readiness-Check als Navigationssystem zur Gestaltung der Industrie 4.0
Der von T&O entwickelte Industrie 4.0-Readiness Check-integriert die jahrzehntelange Erfahrung in den Themen Lean und Agiles Management sowie die darüber hinausgehenden, spezifischen Kriterien der Industrie 4.0 in eine einfach zu bearbeitende Audit-Struktur. Im Ergebnis erhalten Sie eine umfassende und aussagekräftige Evaluation des jeweiligen Unternehmens bzw. der jeweiligen Organisationseinheit. Der Check differenziert dabei ganz bewusst in technische und organisatorische Kriterien mit dem Ziel aufzuzeigen, dass die technische Reife eines Unternehmens ohne eine entsprechende organisatorische Reife nicht zielführend ist. Das Gleiche gilt selbstverständlich – zumindest im Hinblick auf die Industrie 4.0 – auch in die andere Richtung. Der T&O-Readiness-Check ist darauf ausgelegt, im ersten Schritt den Status Quo des jeweiligen Unternehmens bzw. der Organisationseinheit differenziert zu erfassen, um diesen dann im zweiten Schritt mit einem Industrie-Benchmark zu vergleichen. Im dritten Schritt wird dann eine – durchaus diskutable Vision – zukünftiger Anforderungen gezeichnet, um für die Anforderung der Industrie 4.0 gewappnet zu sein.