Ein Fahrplan zur Konzeption und Umsetzung
von ganzheitlichen Produktionssystemen
Agile Produktion
In immer kürzeren Zeitabständen erscheinen neue Methoden auf dem Markt, die ein besseres Managen ermöglichen und die gewünschte Flexibilität in Produktion und Logistik erzielen sollen. Betrachtet man die verschiedenen Methoden wie JIT, Kanban, TQM, Fraktale Fabrik, Kaizen, Six Sigma, Lean Management genauer, stellt man fest, dass es bei einer unterschiedlichen Zielausrichtung eine hohe Übereinstimmung in den einzelnen Gestaltungsprinzipien gibt.
So basieren alle Methoden unter anderem auf „Vereinfachung der Abläufe“, „Prozessorientierung“, „Konzentration auf die Wertschöpfung“ und „flachen Hierarchien“.
Bisher gab es trotz einheitlicher Basis kein einziges bewährtes „stabiles“ System, das alle Zielausrichtungen abdecken konnte. Diese Lücke schießt die „Agile Produktion“ als Programm zur Einführung und Umsetzung von ganzheitlichen Produktionssystemen.
Einzelne Management-Methoden sind nur
Elemente der „Agilen Produktion“
Wettbewerbsvorteile, basierend auf einzigartigen Produkten oder Technologien, sind in der Regel nur vorübergehend, während ein spitzenmäßiger Produktionsfluss, gekoppelt mit kontinuierlicher Verbesserung einen dauerhaften Vorteil bringen kann. Heute wissen wir, dass „agile“ Tools als Elemente eines ganzheitlichen Systems zusammenarbeiten und nicht auf einer Sammlung einzelner Tools und Praktiken beruht. Wenn neue ganzheitliche Produktionssysteme etabliert werden, gründen sie auf einer besonderen Denkweise:
„Good thinking, good products and good people“
So haben viele Unternehmen in der Zwischenzeit Gruppenarbeit, selbststeuernde Segmente und andere Elemente der agilen Produktion eingeführt. Mögliche Potenziale werden nicht ausgeschöpft und Konzepte sowie Maßnahmen nicht konsequent umgesetzt. Die Unterschiede zwischen halbherziger und konsequenter Implementierung werden schnell deutlich und effektives Produktivitätsmanagement in deutschen Fabriken anscheinend noch nicht die Regel.
Das Erfolgsrezept für die Umsetzung ist Konsequenz
Die „Agile Produktion“ ist ein allumfassendes Programm zur Einführung und Umsetzung von ganzheitlichen Produktionssystemen. Wesentliche Kernelemente dabei sind Prozessorientierung, Transparenz, Flexibilität und der Faktor Zeit dazu. Dadurch schafft man den Schritt von der bekannten Flexibilität hin zur neuen Agilität.
Die „Agile Produktion“ ermöglicht:
• Quantensprünge bei der Senkung der Produktionskosten und Gesamtkosten
• Kürzeste Durchlaufzeiten und Lieferzeiten
• Optimale Prozessqualität und Produktqualität
• Beste Erfüllung von Kundenanforderungen
Die 12 Kernelemente der agilen Produktion
Die „Agile Produktion“ ist gleichzeitig ein Analyse-, Beurteilungs- und Konzeptionstool, das auch als Leitfaden für die Umsetzung und dauerhafte Implementierung dienen kann. Es analysiert Ist- und Soll-Zustand eines Unternehmens und welche Vorgehensweisen, Änderungsaktivitäten und Ausprägungen zur gewünschten Agilität führen.
Die zwölf modularen Elemente auf oberster Ebene der „Agilen Produktion“ beeinflussen sich gegenseitig und sind aufeinander abgestimmt. Dadurch wird eine Umsetzung in kurzer Zeit erreicht.
• Neue Produktionsstrategie
Festlegung der Ziele, Erfolgspositionen und Kernkompetenzen, Überprüfung der Fertigungstiefe, Umorientierung hin zur Absatzsteuerung, Abbau von Komplexität und Aufbau flexibler Prozess-Organisationen
• Produktions-Segmentierung
Prozessorientierte Fertigungsbereiche mit Komplettbearbeitung sowie transparente und eigenverantwortliche Organisationseinheiten. Ausrichtung an Produktionszielen, Erfolgsfaktoren und Kompetenzen
• Layout
Transparente und beherrschbare Makro-Materialflüsse, Entkopplung von Mensch- und Maschinen-Kapazität, Layout-Optimierung auch im Mikro-Bereich und in der Arbeitsplatzgestaltung Überführung in die Fabrikplanung
• Technologie-Flexibilisierung und Stabilisierung der Veränderung
Technologie-Optimierung bzw. Technologie-Wechsel, Rüstzeitreduktion mit low-cost-Maßnahmen zur Variabilisierung der Losgrößen. Einführung der 6S-Methode Überführung in das Programm T&O-Change
• Planung und Steuerung
Materialtransfers mit kleinen Losgrößen im Ziehprinzip, hybride Auftragsabwicklung mit differenzierten Steuerungsverfahren, Umstellung der Steuerungslogik, Anpassung der PPS, ERP-Einführung, durchgängige Kanban-Systeme
• Supply Chain Management
Lieferantenauswahl, Anbindung und Auditierung, Lieferantensteuerung durch logis-tisch und informationstechnisch eng verzahnte Planungs- und Steuerungsverfahren, Aufbau Wertschöpfungs-Partnerschaften – Überführung in die agile Supply Chain
• Produktionscontrolling (Key Performance Controlling)
Prozess-Controlling, Bewertung von Durchlaufzeiten, Beständen und indirektem Aufwand, ganzheitliche Kosten-Nutzen-Relationen, Kostenrechnung in Segment-Strukturen, Center-Profit-Rechnung, Kennzahlen- u. Zielvereinbarungssysteme
• Arbeitsorganisation (Gruppenarbeit)
Team- und Gruppenarbeit mit hoher Eigendynamik und Eigensteuerung, Integration indirekter Aufgaben, Mehrfachqualifikationen
• Arbeitsorganisation (Arbeitszeit und Entlohnung)
Flexible Arbeitszeitmodelle, anreizfördernde Entgelt-Systeme
• Kontinuierlicher Verbesserungs-Prozess (inkl. Qualität vor Ort)
Einstieg in KVP in Korrelation mit Gruppenarbeit, angepasstem Führungsverhalten, Kulturverbesserung und systematischen organisatorischen Elementen, Selbststeuernde Produktivitäts- und Qualitätszirkel, Quick-Umsetzungs-Projekte
• Prozessstabilisierung
Erhöhung der Prozess-Sicherheit und der Anlagenverfügbarkeit durch vorbeugende, zustandsabhängige oder autonome Instandhaltung, Erhöhung der Anlagen-Effizienz durch Anlagenmanagement
• Produktpflege
Fertigungsgerechte Konstruktion, Material- (nicht Produkt-) Standardisierung, Erhöhung der Material-Mehrfachverwendung, Modularisierung, Integration absatzinnovativer Produktmerkmale Überführung in die agile Produktentwicklung
Fazit
Die bekannten Managementmethoden zeigen großenteils eine gemeinsame Basis, welche aber oft an der Umsetzung und der dauerhaften Implementierung scheitern. Der ersehnte Erfolg bleibt aus. Gleichfalls werden die neuen Philosophien häufig nur halbherzig und inkonsequent umgesetzt. Eine ganzheitliche Optimierung erzielt man nur bei individueller Zusammenstellung der verschiedenen Methoden abhängig von Anwendung und Rahmenbedingungen. Die „Agile Produktion“ kombiniert unterschiedliche Ansätze und dient als Umsetzungsfahrplan. Durch hohe Konsequenz, starke Mitarbeiterintegration und straffes Zeitmanagement werden Potenziale schnell erschlossen. In zahlreichen Projekten hat sich die „Agile Produktion“ daher bereits bewährt.