T&O Newsletter
Nach der Krise ist vor der Krise
Nach der Krise ist vor der Krise
Die VUKA-Welt hat uns alle in Form von Corona kalt erwischt. Allmählich legt sich die erste Schockstarre und es stellt sich die Frage: „Was nun“?
Klar, die nächste Phase heißt aufräumen und möglichst schnell wieder Umsatz generieren. Und dann? T&O hat in den letzten 30 Jahren viele Unternehmen durch alle Phasen einer Krise und der darauffolgenden Stabilisierung begleitet. In vielen Fällen ist nach der Krise gleich vor der Krise. Die unterschiedlichen Phasen erfordern andere Schwerpunkte sowie andere Rollen des Managements und der Berater. Gerade jetzt lohnt es sich, in Beratung zu investieren, um schneller und nachhaltiger aus der Krise herauszukommen als der Wettbewerb, z.B. durch:
• Engpassmanagement – Im Hochlauf bekommen Unternehmen mehr Engpässe als gewohnt und benötigen externe Unterstützung – von Beratern oder Interim
• Kapazitätsmodelle – Wenn die Kapazitäten nicht ausreichen alle Kunden zu bedienen, dann benötigen Unternehmen Kapazitäts- und Allokationsmodelle, um diese Entscheidungen vorzubereiten und zeitnah zu handeln
• Szenariomanagement – So entwickelt sich die interne Leistung und damit die Basis für Restrukturierungsgutachten oder einfach für die Liquiditätsplanung
In diesem Newsletter zeigt Ihnen T&O, worauf es in diesen Phasen ankommt und wie aus der Krise allmählich wieder so etwas wie Normalität werden kann.
Bleiben Sie daheim und gesund
Ihnen allen ein sonniges Osterfest
Alexander Rehn
• Industrieunternehmen sicher aus der Krise führen
• Webinar Hochlauf nach Corona
• Interimsmanagement für Operations
• Verteilte Teams – verteiltes Arbeiten – gemeinsame Geschwindigkeit
Unternehmen durchlaufen im Laufe der Zeit immer wieder ähnliche Phasen. Corona hat das beschleunigt und viele Unternehmen in Schockstarre versetzt, die sich erst im Krisenmodus auflöst. Da wieder herauszukommen ist gar nicht so einfach. In Krisenzeiten rücken die Menschen automatisch enger zusammen oder trennen sich. Die eigenen Bedürfnisse werden eher zurück gestellt und das Verbindende gewinnt an Bedeutung. Lässt die Krise nach, kommen die alten Spannungen wieder. Deshalb ist es wichtig zu wissen wo man steht, wie man jetzt agieren kann und mit einem Auge auch schon die nächste Phase im Blick zu haben.
Meistens kommt es doch überraschend – wie jetzt gerade mit Corona, für die gesamte Weltwirtschaft oder eher schleichend von Innen. Das Unternehmen ist in einer Krisensituation und jetzt gilt es, das Überleben zu sichern. Liquidität und Kosten stehen im Mittelpunkt – natürlich auch die Suche nach kurzfristigen, zusätzlichen Aufträgen. Leider stellt sich ebenfalls die Frage der Insolvenz (auch zu Corona-Zeiten!). Sollte in irgendeiner Weise ein Überleben des Unternehmens möglich sein, gilt es die Scherben beiseite zu räumen und zu überlegen, wie es weitergeht.
In der Phase Überleben ist der Krisen- und Sanierungsmanager gefragt, der Kosten und Liquidität aktiv steuert. Schnelle und wirksame Entscheidungen müssen getroffen werden. Mit kurzfristigen und tiefen Einschnitten wird gerettet, was zu retten ist. Je unvorbereiteter die Situation das Unternehmen trifft, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Strukturen und Kultur so nachhaltig geschädigt werden, dass eine langfristige Sanierung kaum gelingt. T&O ist dabei Partner der Restrukturierungsberater und arbeitet in dieser Phase mit erfahrenen Kollegen aus dem BDU zusammen. Die T&O-Berater und Interimsmanager gehen in die Tiefe der Prozesse bzw. Strukturen und sorgen für Entscheidungsklarheit, denn den Krisenberatern fehlt häufig das Verständnis für Operationsprozesse, z.B. wie viel Bestand tatsächlich notwendig ist. Zudem können auch Arbeitszeit und Entlohnungssysteme ihren Beitrag leisten. In Corona-Zeiten kommt noch die Herausforderung dazu, schnell und effizient digital zusammenzuarbeiten.
Die Kernfrage in dieser Phase lautet: „Wie bleiben wir liquiditätsschonend lieferfähig?“
T&O Leistungen in der Phase Überleben:
• Kosten- und Liquiditätsmanagement aus Sicht Operation
• Umsatz- und Kapazitätsplanungen z.B. als Basis von Kurzarbeitsmodellen
• Szenariomanagement z.B. der Bestände für die Finanzierung
Viel Zeit zum Durchschnaufen bleibt meist nicht. Jetzt gilt es, anzupacken und Umsatz zu generieren. Nicht um jeden Preis – aber fast. Während die Unternehmensbereiche nach und nach wieder zum Laufen kommen, treten Engpässe auf mit denen man vorher kaum gerechnet hat. Unternehmen die jetzt ihre Prozesse und Strukturen kennen sind deutlich erfolgreicher als die anderen. Engpassmanagement erfordert hohen Einsatz vor Ort, damit die produktionsnahen Kollegen nicht unterbrochen werden. T&O packt als Interimsmanager oder als Umsetzungsberater mit an und entspannt die Situation.
Es kommt fast zwangsläufig zu Lieferengpässen für die Kunden. Ein entsprechendes Allokationsmodell (Dieser Kunde bekommt jetzt diese Mengen) hilft – im Vorfeld entwickelt – schnell die richtigen Entscheidungen zu treffen. Belastbare Kapazitätsmodelle und Szenariorechnungen bilden dafür die Grundlage ebenso wie für die Nutzung der Arbeitszeitmodelle!
Die Maßnahmen und Modelle enden nicht am Werkstor, sondern beinhalten auch die Lieferanten. Der Peitscheneffekt in der Logistik sorgt dafür, dass schon kleine Nachfrageschwankungen in der Gesamtkette auch hier zu Engpässen führen, die vorher niemand auf dem Schirm hatte. Da wird schnell eine einfache Schraube aus dem C-Teilemanagement zum Thema. Um das hinzubekommen ist es notwendig, in Operations über die entsprechenden internen und externen Kapazitäten zu verfügen. T&O hat die gesamte Versorgungskette im Auge.
Die Kernfrage in dieser Phase lautet: „Wie bekommen wir den Durchsatz hin – ohne Kunden zu vergraulen und dass die Kosten durch die Decke gehen?“
T&O Leistungen in der Phase Hochfahren:
• Engpassmanagement als Umsetzungsberater oder Interim:
• Produktion
• Logistik
• Planen & Steuern
• Allokationsmodelle (Dieser Kunde hat jetzt Priorität)
• Kapazitätsmodelle inkl. Lieferanten (Diesen Output lässt diese Versorgungslage zu)
Es läuft immer runder. Die Maßnahmen aus dem Krisenmodus können nach und nach wieder beendet werden. Mit den klassischen Stabilisierungsmethoden lassen sich die OEE, die Produktivität oder die Liefertreue wieder auf das alte Niveau bringen. Hier ist Konsequenz im täglichen Shopfloor oder in den Sprints gefragt. Das Ausnahmemanagement endet und statt dem täglichen Engpassmanagement stehen jetzt die strukturellen oder strategischen Engpässe wieder im Vordergrund. Mit einem durchgängigen und an die Sales- and Operations Planung angedocktem Bestandsmanagement reduzieren T&O Kunden ihre Bestände bei gleicher oder besserer Lieferfähigkeit.
T&O packt als Interim oder Berater mit an. Die langjährige Operationserfahrung spüren die Kunden durch passgenaue und nachhaltige Lösungen. Die Besonderheiten des jeweiligen Geschäftsmodells erfordern spezielle Lösungen – ohne das Rad ständig neu zu erfinden.Zudem gilt es, die Flächenproduktivität im Blick zu haben und rechtzeitig Flächen abzustoßen oder zu erweitern.
Führung ist jetzt auch wieder mehr als nur die Ärmel hochkrempeln oder Ansagen treffen. Der wertvolle, zielorientierte Umgang miteinander steht wieder im Vordergrund, damit alle mit im Boot sind. Zur Orientierung rückt auch die strategische Ausrichtung des Unternehmens wieder in den Fokus und wie daraus abgeleitete Ziele im Unternehmen koordiniert werden.
Die Kernfrage in dieser Phase lautet: „Wie bekommen wir Liefertreue und Kosten wieder unter einen Hut?“
T&O Leistungen in der Phase Stabilisieren:
• Stabilisierung Liefertreue, Produktivität, OEE, etc.
• Bestandsreduzierung/-management
• Redimensionierung der Flächen auf Basis eines Masterplans
Endlich kommen die klassischen Managementtugenden wieder zum Tragen. Kostenmanagement, Skaleneffekte, Prozessoptimierungen sind gefragt. Aber Achtung – in VUKA Zeiten können Amortisationsrechnungen nicht wie früher betrachtet werden. Hohe Investitionen, um die letzten Prozentpunkte Potenzial aus Maschinen und Anlagen zu quetschen, kann sich rächen, wenn die nächste Krise kommt. Hier sind eher Flexibilisierungen gefragt, um schnell zu reagieren, wenn die Nachfrage nachlässt oder sich verschiebt. Hat Ihre Kostenrechnung dazu eine Antwort? Gemeinsam gelingt dies schnell, denn erfolgreiche T&O-Kunden kennen die Expertise im Bereich Operations und die Methodenkompetenz.
Die stabilen Teilprozesse lassen sich jetzt auch wieder stärker miteinander verzahnen. Die Schnittstellen gewinnen an Bedeutung und damit die Zusammenarbeit im Prozess. Dazu benötigen die Mitarbeiter die richtige Methodenkompetenz und die Teams müssen an den Schnittstellen vernünftig miteinander arbeiten. Damit ist dann auch die Basis gelegt, um Arbeitszeit- und Entlohnungsmodelle zeitgemäß weiterzuentwickeln.
Als Vorbereitung auf die nächste Krise können jetzt auch die Produktionsprozesse ebenso wie die administrativen Abläufe automatisiert werden, um auf Störungen besser reagieren zu können. Eine vernünftige und realistische Industrie 4.0 Roadmap ist die Basis dafür.
Die Kernfrage in dieser Phase lautet: „Wie minimieren wir den Aufwand für den gewünschten Output?“
T&O Leistungen in der Phase Optimieren:
• Durchlaufzeitreduzierungen im Gesamtprozesses
• Arbeitszeit- und Entlohnungsmodelle
• Prozessautomatisierung und -digitalisierung
In der VUKA-Welt kommen und gehen Krisen häufiger als bisher, denn schließlich ändert sich im Umfeld der Unternehmen so viel, dass Sie kaum noch hinterherkommen. Wie stellen Sie ihr Unternehmen strategisch und organisatorisch so auf, dass Sie zukünftige Schwankungen wegstecken können? Dazu muss das gesamte Wertschöpfungsnetzwerk betrachtet werden. Kostendominierten Lieferketten wird wahrscheinlich schnell die Luft ausgehen.
Der eigene Maschinen- und Anlagenpark darf dabei nicht zum Hemmschuh werden. Die Abwägung zwischen auslastungsorientierten und flexiblen Modellen ist nicht immer leicht und häufig eine strategische Entscheidung, die nicht allein mit Zahlen, Daten und Fakten der Vergangenheit getroffen werden kann. Die T&O-Methoden aus dem lean&agil Baukasten in Kombination mit denen der Industrie 4.0 helfen, sich in diesem Dschungel nicht zu verlaufen.
Als Drittes benötigt das Unternehmen eine Organisationsstruktur und ein Führungsmodell, um schnell genug handeln zu können. Dabei werden hybride Organisationsstrukturen gefragt sein, denn ohne Hierarchie wird es wahrscheinlich genauso wenig funktionieren wie ohne agile Teams.
Sämtliche Puffer und Reserven wird man sich wahrscheinlich nicht leisten können. Hier profitieren T&O-Kunden von der Methodenkompetenz und der Erfahrung. Gemeinsam entsteht dann eine Lösung, die nachhaltig erfolgreich ist – egal ob als Interim oder als Berater.
Die Kernfrage in dieser Phase lautet: „Wie kommen wir besser durch die nächste Krise als der Wettbewerb?“
T&O Leistungen in der Phase Versorgen:
• Krisenfeste und agile Bestands-/Kapazitätsmodelle
• Strategie- und Digitalisierungsroadmaps
• Hybride Organisationsmodelle
• Versorgungsmanagement – egal ob als Interim oder Berater – Die Engpässe sind bekannt und im Griff
• Bestandsmanagement – durchgängig 30% Bestandsreduzierung
• Kapazitätsmodelle als Basis für Allokationsentscheidungen und Ressourcenmanagement -vernünftige Liefertreue trotz Krise
• Szenariomanagement – So entwickelt sich die interne Leistung und damit die Basis für Restrukturierungs- oder Sanierungsgutachten
Vereinbaren Sie eine kostenfreie Erstberatung – mit Marek Borgstedt +49 89 1259847-20 – hello@tundo.de – www.tundo.de
Die nächsten Wochen werden spannend – die Corona Maßnahmen werden gelockert und jeder zieht eine erste Bilanz. Die Vertriebler scharren mit den Füßen, um endlich wieder richtig loszulegen.
Jetzt steht der Hochlauf der Kapazitäten wieder an. Aber auch wenn der Absatz der Unternehmen nicht nachgab während der Krise, es wird jetzt vermehrt zu Engpässen kommen. T&O stellt in einem 30-minütigem Webinar Maßnahmen und Lösungen vor, wie erfolgreiche Unternehmen damit umgehen:
Bitte melden Sie sich für das Webinar am 23.04. um 18:00 Uhr hier an.
T&O verbindet Technik, Organisation und Menschen im Interimsmanagement, um Organisationen im Bereich Operations nachhaltig erfolgreich zu machen.
Dabei steht T&O als Spezialist für Mandate im Bereich Operations (Produktion, Logistik, Auftragsmanagement)
T&O deckt damit den Gesamtprozess vom Kundenauftrag bis zur Auslieferung und den dazugehörigen Funktionen ab. Im Mittelpunkt der Aufgaben steht immer die gesamte Versorgungskette (Gesamtwertstrom), da sonst nachhaltige Entscheidungen/Lösungen nicht möglich sind. Die T&O-Mitarbeiter als erfahrene Fach- und Führungskräfte verbinden die operative Führung mit einer methodenbasierten Optimierung des Unternehmens. Damit unterstützt T&O – herausfordernd, aber nicht überfordernd -Ihre Unternehmensstrategie und -kultur.
T&O übernimmt die Interimsaufgaben als Beratungsmandat und fasst so fachliche Führung, inhaltliche Kapazität und Beratung zusammen. Als ehemalige Führungskräfte aus der Industrie kommen die T&O Berater schnell auf den Punkt und können in der jeweiligen Kultur erfolgreich agieren. Diese vertrauensvolle und offene Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des Kunden ist genauso wichtig wie die belastbare Beziehung zum Auftraggeber. Klare Ziele und Erfolgsnachweise sind die Basis des strukturierten T&O-Vorgehens. Dabei sind Einsätze von drei bis fünf Tagen je Woche möglich.
Klar ist Interimsmanagement auf den ersten Blick teurer als die Kosten der eigenen Mitarbeiter. Wenn Sie aber alle Effekte betrachten (Umsatzverlust, Produktionsausfälle, verzögerte Projekte, verlangsamte Prozesse, Gesamtkosten, etc.) dann wird schnell klar, dass die schnelle Besetzung einer offenen Stelle durch einen Interimsberater sich doch rechnet.
Sprechen Sie T&O an, wenn:
Gemeinsam finden Sie mit T&O Lösungen für diese Situationen und bringen Ihr Unternehmen nach vorne.
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Gerade sind viele gezwungen, zu Hause zu arbeiten. Das klappt mal besser und mal schlechter. Im Interview mit Ralf Schmidt, Geschäftsführender Inhaber bei proaquila und Experte für agiles Arbeiten in der Produktentwicklung, geht es um die Frage, warum die Hard- und Software alleine nicht weiterhilft – und auch Methoden kommen schnell an Ihre Grenzen. Zurzeit leitet er als Interim ein verteiltes Entwicklungsteam für E-Mobilität und Antriebslösungen.
T&O: Als Experte im T&O Netzwerk für agiles Arbeiten als erstes die Frage nach der Technik. Warum haben nicht alle Unternehmen vor der Krise schon über das notwendige Equipment verfügt?
Ralf Schmidt:
Eigentlich ist die Technik trivial. Endgeräte, Zugänge, Lizenzen, Bandbreiten lassen sich einfach mit der Anzahl der Mitarbeiter mit skalieren. Aus Kostengründen wurde aber in der Vergangenheit häufig hier gespart. Das hat sich nun gerächt. Auch die Einführung der Software-Tools für virtuelle Zusammenarbeit kam in vielen Fällen nicht voran, weil die Unternehmen sich im Feature-Dschungel verloren haben. Die Krise hat viele Firmen gezwungen jetzt damit anzufangen – häufig mit Teams, Trello, Teamviewer, Jira oder Ähnlichem. Dabei hat sich wieder gezeigt, dass das Problem meist vor dem Bildschirm sitzt. Egal ob Führungskraft oder Mitarbeiter ohne Übung und ohne Verständnis für den Prozess klappt das nur schleppend. Häufig wird dann nur die Videokonferenzfunktion genutzt. Und damit kommt man sich schon modern vor. Mit Chat-Funktionen, KANBAN-Boards oder WIKIs tun sich viele schwer – dabei steckt hier der Turbo für das verteilte Miteinander-Arbeiten.
T&O: Sie sagen: Ohne Übung nützt die beste Technik nichts. Wurde denn in der Organisation besser geübt?
Ralf Schmidt:
In einigen Unternehmen ja. Denjenigen, die schon angefangen haben agil zu arbeiten, fällt es jetzt viel leichter auf einmal auch noch verteilt zu arbeiten. Die Mitarbeiter waren schon das kurzzyklische klar strukturierte Arbeiten gewohnt und müssen nicht über die erste Hürde drüber – dem Vertrauensvorschuss. Das Bild der agilen Teams wird häufig nur durch die schicken Möbel und die etwas „verspielten“ Bilder der Mitarbeiter geprägt. Dabei setzt das agile Framework Arbeitsteilung und Ergebniskontrolle genauso konsequent um, wie man es aus einer getakteten Fertigung gewohnt ist. Die 14-tägigen Sprints definieren ein klares Ziel, dessen Erreichung auch verfolgt und ausgewertet wird. In den Daily-Sprints kann sich niemand verstecken und der Mitarbeiter wird täglich an seine vom Team erwarteten Teilergebnisse erinnert. Das passiert in der Regel konsequenter, als es eine klassische Führungskraft aufgrund seiner anderen Verpflichtungen je tun kann. Teamautonomie hört sich nach großer Freiheit an und funktioniert aber nur mit 100% Transparenz. Die digitalen Tools fördern diese Klarheit durch Backlogpflege, KANBAN-Boards, Retros und Reviews.
Über eine gewisse Zeit kann man also mit konsequenter Anwendung des agilen Frameworks und der digitalen Tools effizient zusammenarbeiten. Wie lange? Dafür fehlt uns die Erfahrung, denn die Kaffeebar (ein agiles Muss) zu digitalisieren – das ist noch nicht gelungen.
T&O: Sie spielen auf die Menschen an. Fördert die gezwungene Arbeit zu Hause in verteilten Teams die Akzeptanz oder überfordert diese die Mitarbeiter?
Ralf Schmidt:
Häufig sind nicht die Mitarbeiter überfordert, sondern die Führungskräfte. Viele Mitarbeiter arbeiten diszipliniert zu Hause – allerdings jeder in seinem Rhythmus. Auch hier synchronisiert der Daily-Sprint die Kommunikation und die Arbeit. Wann diese erledigt wird, ist Sache des Mitarbeiters. Erfolgt, wie jetzt, die Einführung des Homeoffices Hals über Kopf, dann sind natürlich auch einige Mitarbeiter überfordert, aber am stärksten trifft es die Chefs.
Bisher herrscht in vielen Unternehmen die Vorstellung, falls die Führungskraft nicht physisch anwesend ist, dann arbeitet der Mitarbeiter auch nicht. Das viele Teams hier einen Nicht-Angriffspakt geschlossen haben, wollen viele Geschäftsführer nicht wahrhaben und halten an der Kontrollillusion fest. Wie sollen jetzt die Führungskräfte mit diesem Kontrollbedürfnis umgehen? Paradoxerweise ist das agile Arbeiten die Antwort darauf. Digitale Tools der Zusammenarbeit schaffen eine wesentlich größere Prozess- und Inhaltstransparenz, als das beim „analogen“ Arbeiten heute der Fall ist.
Leider erfordert die Umstellung der Arbeitsweise viel Übung und Kommunikation, bis alle Beteiligten das notwendige Vertrauen gewonnen haben. Somit ist in der jetzigen Situation eine Umstellung auf das agile Framework und wirkliches verteiltes Arbeiten sowie Führen kaum möglich. Aber die nächste Krise kommt in unserer VUCA-Welt sicher – und bis dahin bleibt Zeit zum Üben.
Vielen Dank und viel Erfolg beim Führen Ihrer verteilten Teams
Vereinbaren Sie eine kostenfreie Erstberatung dazu mit Alexander Rehn +49 89 1259847-23 – hello@tundo.de – www.tundo.de